Donnerstag, 27. Juni 2013

Lebensfrage 'Sinn'

Beliebte Fragen der mittleren Lebensjahre:
Was ist der Sinn meines Lebens? Wofür bin ich auf dieser Erde? Was für Spuren werde ich hinterlassen? Lohnt sich das alles?

Auch ich bewege diese Dinge mehr oder weniger oft in meinem Kopf. (Ok - oft!)
Ich will hier keine Antworten geben, so vermessen bin ich nicht. Nur ein paar Gedanken meiner inneren Diskussionen und Dialoge teilen:

Wie wäre der Gedanke, wenn unser Leben gar keinen "Sinn" hat. Wenn wir einfach nur hier und da sind, um zu erLeben?
Wie wäre der Gedanke, wenn Leben einfach nur bedeutet: atmen und fühlen. Da-Sein - nicht mehr und nicht weniger.
Wie wäre der Gedanke, dass wir alle einfach nur eine Gelegenheit zum Sein bekommen? Dass wir erLeben können: Gutes, Blödes, Schönes, Schreckliches, Neues, Altes, Kinder haben oder keine, Arbeit haben oder keine, rennen, gehen, laufen, essen, trinken oder eben nicht. Sein, von Augenblick zu Augenblick.

Wie wäre der Gedanke, wenn wir nicht ständig überprüfen müssen, ob das was wir tun, sinnvoll ist? Ob es richtig oder falsch ist?

Wie wäre der Gedanke, dass der Sinn die Frage und die Antwort zugleich ist?
Der Himmel schafft die Hölle, wie Licht den Schatten, wie der Tag die Nacht, wie das Einatmen das Ausatmen. Ich bin, weil ich atme, ich atme, weil ich bin.

60 Sekunden nur Sein - nehmt euch eure Minute des Tages - oder zwei oder drei oder...

Dienstag, 25. Juni 2013

Weißt du noch...?

Damals war alles anders und natürlich auch besser.

Damals war es Gesetz, dass wir am Tag der Zeugnisse zu McDonald fuhren. Die Mutter für alle ein Menü ausgab, und meine drei Jungs und ich dort am Tisch saßen, ein bisschen Quatsch redeten, fette Pommes und Burger aßen, und ich mich fühlte wie eine Königin mit ihren drei Prinzen.

Egal wieviel Zoff es im Laufe eines Jahres gegeben hatte, an diesem Tag war alles gut und selbst die Note "Sozialverhalten entspricht den Erwartungen mit Einschränkungen" führte höchstens zu ein paar kleinen Diskussionen.

Aber damals ist lange her. Es folgte die Zeit in der Midi beschlossen hatte, dass McD ungesund und schlecht ist und uns demnach nicht mehr zu unseren Jahresevents begleitete. Maxi und Mini wurden somit auch träger. "Keine Lust" hieß es plötzlich irgendwann. Keine Lust auf Riten, keine Lust auf mich, keine Lust auf McD - was auch immer. Ein Einbruch in meinem Leben. Ich organisierte um:

Wir gehen in die Eisdiele - am Tag der Zeugnisse. Das funktionierte genau einmal. Alle kamen, wir aßen, lachten, ließen Noten Noten sein. Im nächsten Jahr kam nur noch Midi - der, der sonst NUR gesund lebt, Sport treibt bis zum Erbrechen, aber ein Eis am Schuljahresende duldet und gerne ein zweites dazu nahm. (Man nennt diesen Tag "Fresstag" oder so ähnlich. ;) )

Der Rest der Truppe hatte auf das Radfahren ins Nachbardorf keinen Bock. Eis gibt es auch in der Truhe.

Morgen ist es wieder so weit. Mein geliebter Zeugnis-Riten-Tag steht an.
Ich muss arbeiten. Von 13 bis 17 Uhr, danach will ich in die Eisdiele, quatschen, stolz sein, Unsinn reden, Königin unter drei Prinzen sein und feststellen, dass sie und ich alt werden - älter, reifer, weiser, anders.

Ob einer wenigstens mich begleiten wird?
Ich werde sehen und berichten, und ich bin sehr gespannt! (Ich fahre bei schlechtem Wetter auch gerne mit dem Auto, Frau schließt Kompromisse.)

Edit: Keiner wollte mit. Ich war unendlich müde, Kinder hatten keinen Bock, waren auch müde oder mussten schlichtweg arbeiten. - So ist es mit den Riten. Sie fordern ihre Veränderung und müssen überdacht werden. Aber ganz durch bin ich mit dem Thema noch nicht.

Der Countdown läuft

In genau 14 Tagen geht es ab in den Urlaub - 2 Wochen gefüllt mit hoffentlich Sonnenschein, Pool, Strand, gemütlichem Herumlungern, Zeit mit dem Liebsten und glücklichen Kindern. Wir nehmen ja nur die halbe Besatzung mit... (Die andere Hälfte hat inzwischen eigene Interessen, und das ist gut so.)

In diesen zwei Wochen gibt es leider gefühlte 10000 Dinge zu erledigen. Da wäre noch eine kleine (oder größere - je nach Blickwinkel) Familienfeier drei Tage vorher. Für die müssen wir Einiges planen und gestalten und tragen eine gewisse Verantwortung zum Gelingen bei. Außerdem geht es in Hausverhandlungen/-gespräche. Einen unerwarteter Anwaltstermin flatterte mir zusätzlich ins Haus. Auch wenn Dinge Jahre zurück liegen, können sie immer wieder Spuren ziehen. Ich hoffe, es ist eine "Standard"geschichte, und ich kann sie direkt wieder abhaken.

Lernen wollte ich eigentlich auch in diesem Sommer. Sehr viel sogar, eine Prüfung im Oktober war anvisiert. Ich habe sie gecancelt.  Frau fühlt sich überfordert. Auch wenn ich gerne alles durcheinander erledige und unter Zeitdruck viel besser funktioniere als ohne, so gibt es auch in diesem meinem Chaos-Universum Grenzen.

Auch wenn alle Persönlichkeitsstörungen spannend und abwechslungsreich sind, Schizophrenie und Borderline und Depressionen und Manien sehr viel Faszination auf mich ausüben - sie müssen noch ein paar Tage warten. Ich komme, aber eben schrittchenweise. (Ha, ich bin schon viel näher als mir lieb ist.)