Dienstag, 30. April 2013

Eine echte, wahre Wahrheit

Warum möchte der Mensch immer so sein, wie er nicht ist?
Warum möchte er das haben, was er gerade nicht besitzt?

Die Kunst des Lebens liegt in dem Gefühl, dass es gut ist wie es ist. Jeder Augenblick ist genau so gut, wie er kommt und wieder vergeht.

Wem gelingt das? Wer kann von sich behaupten, absolut zufrieden zu sein?

Natürlich ist die Grenze zur Starre und zum Unbeweglich-Sein fließend. Schnell wirkt einer, der zufrieden ist, langweilig. Schnell fällen wir das Urteil: "Der kann halt nicht besser oder mehr..."

Wo ist deine Grenze zum Glücklichsein?
Wo ist deine Sehnsucht der Vollkommenheit?
Wann erreichst du den Augenblick "zufrieden"?

Hier scheint die Sonne, und es ist viel zu kalt. Sonne im Herzen?

Die Aufgabe des Tages lautet: finde das Glück in jedem einzelnen Augenblick!

Donnerstag, 18. April 2013

Ich hab Hunger!

Als ich vor ungefähr 20 Jahren das erste Kind in die Welt setzte, hatte meine Mutter eine zentrale Frage: "Wie willst du KInder eigentlich ernähren?" - Damit stellte sie keine wirtschaftliche Frage, sondern eine praktische. Ich kann nämlich von mir selber mit Stolz behaupten: so groß wie ich bin, bin ich nur dank einiger weniger Nahrungsmittel geworden:
1. Rübenkraut
2. Milchreis mit Zimt und Zucker
3. Ein spezielles Nudelfertiggericht, welches hier nicht genannt werden soll wegen der Schleichwerbung ("das Essen ist fertig...")

Ich hätte mich theoretisch ausschließlich von diesen Dingen ernährt, hätten die vernünftigen Erwachsenen nicht ab Machtwörter gesprochen. (Nur noch EINEN Löffel hiervon, und EINEN Löffel davon...)
Die Küche und ihr Zubehör war demzufolge noch nie mein liebster Aufenthaltsort. Setzt eine Frau dann jedoch drei Kinder in die Welt, drei Jungs obendrein, kommt unweigerlich der Augenblick, wo sie sich wie eine Vogelmutter fühlt, die vor den geöffneten Schnäbeln ihrer Halbwüchsigen steht. "Ich habe Hunger" ist in diesem Haus mit Sicherheit der am Häufigsten genutzte Satz, es ist DIE Kommunikationformel schlechthin.

Was gibt es heute zu Essen? Ham wir Süß? Wieso ist das Brot schon wieder weg?
Nur ein paar Beispiele der Fragevariationen. Meine Jungs können also essen, gut essen, VIEL essen.
Das obengenannte Nudelgericht, welches immer schon fertig ist in der Werbung, schlägt für 4 - 5 Portionen 400g Nudeln plus Soße vor. HA HA HA. Lustig, oder? Wollen die Models füttern? Oder Magersüchtige? 1 kg Nudeln essen wir zu viert.

Gerichte aus Kochbüchern sind aber alle so lustig. Die Zutaten muss ich immer verdoppeln, dann reicht es gerade eben, wenn es denn überhaupt wer isst. Der eine mag dies nicht, der andere das. Der eine isst nur gesund, der andere findet gesund ganz schrecklich doof. Der eine mag nur Süß, der andere hält alles Süße für Teufelszeug. Am Besten stehen drei Töpfe auf dem Herd und jeder löffelt sein eigenes Breichen (obwohl - Brei mag natürlich auch nicht jeder).

Deswegen weiß ich heute genau, was meine Mutter damals meinte, als sie sich über die Ernährung der Bande Gedanken machte. Und wovon träume ich heute? Dass einer der Brut Koch wird und mich von allen Qualen erlöst...

Mittwoch, 17. April 2013

Fassungslos

Hatte ich doch gerade von meiner eigenen neu erwachten Begeisterung für's Laufen berichtet, schockierte die Welt am Montag Nachmittag eine Nachricht:

Anschlag beim Boston Marathon
Wer macht so etwas?

Wer greift Menschen an, die sich treffen, um Spaß zu haben, um eine Leidenschaft nämlich das Laufen zu leben und miteinander zu teilen, die einfach nur da sind - zufällig - die nichts verbrochen haben???

Es macht mich fassungslos. War ich doch Sonntag Nachmittag noch Zeuge, wie wunderbar es ist einer Truppe von Läufern zuzuschauen und ihre Begeisterung zu spüren.

Zu welchen unglaublichen Taten sind Menschen fähig?

Auch wenn keiner aus der Ferne helfen kann, so ist es gut und wichtig an jedem Ort dieser Welt zu demonstrieren, dass WIR anders sind und anders handeln!

Montag, 15. April 2013

PS - Fastenzeit

Was bisher vollkommen unter den Tisch gefallen ist: der Ausgang der österlichen Fastenzeit.

Alkohol: Kein Problem - die Wochen vergingen wie im Flug und nachdem anfangs noch ein Ersatzgetränk am Abend her musste, vergas ich auch das mehr und mehr. Als der Liebste und ich nach mehr als 6 Wochen das erste Glas Sekt tranken, waren wir ziemlich schnell betrunken und konnten nicht annähernd eine Flasche leeren.

Es hat sich gelohnt: der Schlaf ohne Alkohol fühlt sich viel besser an und der Gewohnheitsmechanismus ist komplett verschwunden. Ja, ich habe seither wieder hier und da ein Glas Wein oder Bier getrunken, aber noch kann ich es an einer Hand abzählen. (Man verträgt nach so langer Zeit wirklich NIX mehr.)

Süßigkeiten: weniger gutes Ergebnis. Die halbe Zeit klappte es gut, dann wurde ich nachlässig. Hier mal ein Keks, dort ein Nutella-Brot. Auch wenn ich die Süßigkeiten deutlich reduzieren konnte, spürte ich recht schnell erneut den Sucht-Aspekt. Ostern endete das in einer Art Süßigkeiten Rausch. Nicht schön.

Ich hoffe, mit der Wiederaufnahme des Laufens zieht sich die Lust auf den Zucker zurück. Bewegung schüttet eigentlich genug Glückshormone aus. Für mich hat die Fastenzeit auf jeden Fall gezeigt, wie gut und wertvoll es ist, bewussten Verzicht zu üben. Die Achtsamkeit steigt deutlich an und der persönliche Stolz ist wunderbar.

Auch wenn ich nicht 100% zufrieden bin mit dem Ergebnis, so lohnen die 70% allemal!

Die Saison ist eröffnet

Nachdem mein Midi-Kind gestern an einem hiesigen Halbmarathon teilgenommen hat und - ohne spezielle Vorbereitung oder konkretes Lauftraining - eine Wahnsinnszeit von 1:37 hingelegt hat, schlug der Mutter heute Morgen das schlechte Gewissen bis in den Hals.

Im Oktober des letzten Jahres habe ich zum letzten Mal etwas für meine körperliche Fitness getan. Danach wurden alle diesbezüglichen Projekte mit vielen Ausreden und noch mehr Gründen ad acta gelegt. Dabei war ich im letzten Sommer immerhin so gut in Form, dass ich meine 5km Waldrunde gemütlich und glücklich laufen konnte. (Die Fettpölsterchen um den Bauch herum hatten dies voller Hochachtung festgestellt und sind ehrfürchtig von dannen gezogen.)

Den Winter haben eben diese Polster jedoch genutzt, um zurückzukehren und ein paar Freunde mitzubringen. Gemeinsam feiern sie ein Jubelfest an mir, und ich schaue unwillig zu. Fütter die Bande jedoch gerne und regelmäßig. (Wer macht seine SO nahen Freunde nicht glücklich??)

Und dann sah ich es gestern: Mind. 1000 Menschen jeder körperlichen Verfassung, jeder Altersklasse, jeder schönen und weniger schönen Optik, die sich in ihre Laufklamotten geschmissen haben und am 5km oder 10km-Lauf oder eben am Halbmarathon teilnahmen. Auf diverse Menschen dort hätte ich keinen einen Cent gewettet, dass die bis ans Ziel kommen- trotzdem kamen sie dorthin. Ganz ohne meine bösen (neidischen) Blick zu beachten. Glücklich, stolz und offensichtlich 1Millionen mal fitter als ich.

Ich visiere nicht den Halbmarathon an, aber ich laufe wieder. Über das Tempo verlieren wir an dieser Stelle kein Wort. Über den Puls von 190 nach kurzer Zeit besser auch nicht, über die vielen Gehpausen möchte ich auch eher ungern sprechen. Aber eins sei gesagt: es hat sich gigantisch gut angefühlt. Also - weitermachen!