Donnerstag, 22. August 2013

Sag mir, wie du heißt und ich sag dir, dass du keine Post bekommst

Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich "mutig" (oder verrückt oder altmodisch oder wie auch immer) meinen Namen geändert. Über die Notwendigkeit eines solchen Unternehmens kann man streiten, aber das steht gar nicht zur Debatte.

Ich weiß, dass es viele Mühen nach sich zieht, wenn Frau den Namen ändert. Neue Ausweise, neue Bank- und Kreditkarte etc. Es gibt viele Dinge, die neu sein sollten, auf Dauer. Ich nehme es allmählich und Stück für Stück in Angriff. Es ist lästig, aber wäre gut zu schaffen.

Wäre - wenn da nicht meine Postboten wären. Eigentlich habe ich eine Stammpostbotin, aber die ist entweder im Endlosurlaub oder krank oder in Rente gegangen. Seit der Hochzeit wechseln die Postboten beständig. Ok, zunächst hatte ich vergessen, den neuen Namen am Briefkasten zu installieren. Es gingen erste Briefe an die Absender zurück, ich fühlte mich schuldig und habe das Versäumnis sofort nachgeholt.

Trotzdem - die Post kommt nur in Häppchen an. Manche schafft es auch mit neuem Namen am Postboten vorbei in den Briefkasten, andere geht regelmäßig zurück. Ich werde verrückt, wenn mich immer noch Ämter oder andere wichtige Stellen anrufen und nachfragen: "Frau XY, sind sie auch umgezogen? Ihre Post ist zurückgekommen..." AHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Was kann ich tun? Wie soll ich allen Postboten dieser Welt erklären, dass jetzt ZWEI Namen an unserem Briefkasten und unserer Haustüre stehen??? Soll ich es singen oder in Farbe an die Wand malen? Ich bin ratlos!

Freitag, 2. August 2013

Das Wiedersehn

Es muss ungefähr 10 Jahre her sein, da lernte ich in einer Online-Plattform eine junge Frau kennen.  Wir chatteten ein wenig miteinander und entdeckten rasch eine Menge Gemeinsamkeiten.
Selten habe ich mit einem Menschen rein schriftlich so viel Spaß gehabt.
Schon im folgenden Jahr wollten wir uns gerne persönlich kennenlernen. Direkt realisiert: ein Wochenende auf der Reeperbahn  Ich mag nur so viel verraten: es war ein extrem kurzweiliges, lustiges, verrücktes Wochenende, und die Worte sind uns NIE ausgegangen. Keine Ahnung, wieviele Worte der Mensch durchschnittlich am Tag benötigt, bei uns ist es gewiss die dreifache Menge gewesen. (Wobei ich sicher auch sonst über dem Durchschnitt liege...)

Danach trieben unsere Leben etwas auseinander. Wir beide stellten eine Menge auf den Kopf. Große Veränderungen, große Schritte, und wie es im Leben oft geschieht: wir verloren uns aus den Augen.

Dann entdeckte ich zufällig ihre Nummer in meinem Handy - eine sms verschickt - eine Antwort bekommen - viele sms geschrieben und einen Termin vereinbart. Vorgestern dann das Wiedersehn nach 9 Jahren. Ja - wir sind älter geworden, die ersten Falten haben Einzug gehalten, wir haben beide eine große Liebe geheiratet, wir führen beide eine komplizierte Patchwork-Ehe, wir sind uns sehr ähnlich und doch grundverschieden.

Ihren Doktor-Titel hat sie sich zugelegt- Frau gönnt sich ja sonst nichts. Aber eins steht fest: wir quatschen von der ersten bis zur letzten Sekunde genau so wie vor 9 Jahren. Wir lachen eine Menge, wir sind verrückt und ernst und wir verstehen die Themen der anderen, auch wenn sie nicht immer unsere sind.

Ich hatte einen herrlichen Abend mit einer tollen Frau, mit einer der wenigen Frauen, die größer ist als ich (unter meinen Freundinnen). Ich fühle mich inspieriert und erfrischt und finde es fantastisch, dass Freundschaften über Jahre und auf Entfernung doch SO möglich sind.