Montag, 17. Februar 2014

Freundschaft

Vor mehr als 25 Jahren lernten wir uns kennen. Ich war damals Schülerin der Lehranstalt für Pleoptik und Orthoptik und du hattest gerade dein Examen gemacht. Kamst als Praktikantin zu uns. Wir verstanden uns vom ersten Augenblick an. Nur drei Monate dauerte diese erste gemeinsame Zusammenarbeit, dann bekamst du ein Angebot, welches du nicht ablehnen konntest und verschwandest aus meinem Blickfeld.

Aber nur für kurze Zeit. Ein Jahr später kam ich zu dir ins schöne (? ja- es kann schön sein!) Duisburg. Wir arbeiteten dort 9 Monate gemeinsam. Mit Höhen und Tiefen.. Du warst und bist in unserem Beruf zuhause, liebst und lebst ihn mit Leib und Seele. Bei mir ist das immer anders gewesen und wohl genau deshalb übe ich ihn seit geraumer Zeit nicht mehr aus.

Dann heiratete ich, wechselte die Arbeitsstelle und den Ort und doch wurde unsere Freundschaft immer intensiver. Es kamen und gingen Männer (wenige, aber immerhin). Es wurde geheiratet, die ersten Wohnungen bezogen, erst mit Mann und ab 1993 gesellten sich auch kleine Menschen zu unserem Leben. Erst bei mir, 1994 auch bei dir. Unsere zweiten Kinder (95/96) sind nur noch 6 Monate auseinander, bei den dritten waren es gar nur 3 Monate. Du konntest nicht genug bekommen und legtest sogar noch Nummer Vier obenauf. :-)

Ich werde es nie vergessen, die vielen Sonntage, die wir mit unseren Kindern gemeinsam verbracht haben. Zwei Frauen, die oft allein für die Kinderbespaßung zuständig gewesen sind. Gemeinsam war das kein Problem! Unsere Kinder verstanden sich immer prächtig und wir alle hatten so viel Spaß.

Wie herrlich doch die Szene am Meer: ein älteres Ehepaar spricht uns nach einem turbulenten Strandtag an - "Sind das alles ihre Kinder???" - Sieben Stück waren es an der Zahl. Wir haben gelacht und versichert, dass jeder von uns nur ungefähr die Hälfte gehören würde. Das Ehepaar hatte viel Freude an uns und unserer Truppe. Wir seien zwei so nette junge Frauen und das mit so vielen Kindern, das wäre doch in der heutigen Zeit nicht mehr gewöhnlich.

Seit 14 Jahren trennen uns fast 300km, lustige gemeinsame Sonntage gibt es seither keine mehr. Mehr als 50% unserer Kinder sind volljährig und finden unsere Erinnerungen eher peinlich.

Am Samstag hatten wir endlich wieder einen Abend für uns. Um 19 Uhr ging er los mit Rundgang in der Kunstakademie. Um 2.30 endete er im strömenden Regen mit gelöster Fahrkarte und trotzdem zu Fuß quer durch die Stadt latschend, lachend und Worte von mindestens einem Monat verbraucht.

Wir haben so viele Themen wie möglich rauf und runter diskutiert. Wir haben gelacht und waren auch ernst. Wir haben uns verändert, beide. Ein paar graue Haare sind hinzugekommen, ein paar Pfunde (wenn auch nur bei einer von uns) dazu. Wir stehen in der sogenannten Lebensmitte, Wendepunkte liegen vor und hinter uns.

Es ist absolut wunderbar, eine Freundin zu haben, die über die Entfernung immer Freundin ist und bleibt. Die nicht wöchentlich angerufen werden muss, nur damit sie mich nicht vergisst. Die mich versteht und die mir vertraut. Es ist absolut wunderbar, dass es solche Freundinnen gibt und ich schätze mich sehr glücklich, einen von ihnen zu besitzen!




2 Kommentare:

  1. Das ist super toll, wenn man so eine Freundschaft hat.

    Ich denke mal, das kein Mann/ Ehemann in so eine Frauen-Freundschaft
    hinein funken kann.
    Ich wünsche euch, dass diese Freundschaft noch sehr lange bestehen bleibt.

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    1. Allerdings kann da kein Mann hinein funken. Hat ja auch nichts mit nem Mann zu tun. :-)

      Unsere Männer müssen das ertragen, und ich wüsste nicht, warum sie es nicht tun sollten. :-))

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